Rülke und Fischer: Ältere Menschen dürfen bei der digitalen…
FDP-Politiker diskutieren mit Experten und Senioren über die altersgerechte Gestaltung des digitalen Zeitalters
Die Digitalisierung hält Einzug in immer mehr Lebensbereiche – zugleich wird ein Großteil der älteren
Menschen von der digitalen Teilhabe ausgeschlossen, obwohl Senioren in besonderem Maße von
digitalen Entwicklungen profitieren könnten. Wie die Digitalisierung zu einem guten Leben im Alter
beitragen und bestehende Hürden abgebaut werden können, stand im Mittelpunkt des Liberalen
Seniorentags 2023: Unter dem Titel „Natürlich online?! Digitale Teilhabe altersgerecht gestalten“
diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Praxis im Landtag von Baden-Württemberg über die digitale Inklusion der Generation 60+.
Im Fokus der Diskussionen stand insbesondere die Frage, wie die digitale Kluft zwischen den
Generationen abgebaut werden kann. In einem zunehmend digitalisierten Alltag sei es wichtig, auch
ältere Menschen mitzunehmen, betonte der FDP-Fraktionsvorsitzende, Dr. Hans-Ulrich Rülke, bei der
Eröffnung des Seniorentags im vollbesetzten Plenarsaal des Landtags. „Durch die digitale Exklusion
wird die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen und deren Chance auf ein selbstbestimmtes
Leben zunehmend eingeschränkt“, so Rülke. Da die Digitalisierung viele neue Möglichkeiten biete,
dürften Senioren bei dieser Entwicklung nicht abgehängt werden. Vielmehr müsse die Politik die
richtigen Rahmenbedingungen setzen, um die digitale Teilhabe der älteren Generation zu fördern.
„Ob die Erledigung von Behördenangelegenheiten, von Bankgeschäften oder Onlinebestellungen bis
hin zu digitalen Rezepten, all dies setzt fundierte Kenntnisse im Umgang mit Smartphones und
Notebooks voraus“, nannte Wolfgang Baumbast praktische Anwendungsfelder, von denen viele
Senioren ausgeschlossen seien. Der stellvertretende Vorsitzende der Liberalen Senioren Initiative
Baden-Württemberg (LSI) stellte verschiedene Projekte vor, die mittels niederschwelliger Angebote
eine bessere digitale Teilhabe ermöglichen sollen. Gleichzeitig seien aber auch die älteren Menschen
selbst gefordert, aktiv zu werden und sich beispielsweise als ehrenamtliche Moderatoren um die
digitalen Nöte ihrer Altersgenossen zu kümmern.
In seinem Impulsvortrag stellte Michael Doh, Professor für Digitale Transformation im Sozial- und
Gesundheitswesen an der Katholischen Hochschule Freiburg, den Zusammenhang zwischen digitaler
Bildung und sozialer Teilhabe im Alter vor. Danach gebe es eine hohe „digitale Kluft“ unter älteren
Menschen, wobei insbesondere alleinlebende Seniorinnen mit einem niedrigen Bildungs- und
Einkommensstatus Gefahr laufen, digital abgehängt zu werden. „Wir müssen uns dringend einen Kopf
machen wie wir diese Personen nicht verlieren“, so Doh. Wie die Teilhabe besser gelingen kann, stellte
er exemplarisch anhand einiger Initiativen vor. „Insbesondere partizipative ‚Peer‘-Konzepte, bei denen digital-affine Senioren als digitale Helfer oder Botschafter für ihre gleichaltrigen Mitmenschen agieren,
sind häufig sehr erfolgreich“, denn hier würde, im Vergleich zu Helfenden der jüngeren Generation,
das Hindernis von Verständnis und Sprache abgebaut, ergänzte er.
„Als Freie Demokraten begreifen wir die Digitalisierung als Chance. Wir wollen sie mit aller Kraft
vorantreiben und dabei eine digitale Spaltung der Gesellschaft verhindern,“ stellte Rudi Fischer,
Seniorenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion klar. „Wir müssen Hürden abbauen, Lücken
schließen und gezielt in niederschwellige digitale Weiterbildung investieren.“ Dabei gelte es, sowohl
die digitale Infrastruktur zügig auf Spitzenniveau zu bringen als auch barrierefreie digitale
Dienstleistungen und Angebote auszubauen.
Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer des Seniorentages die Möglichkeit, individuelle Fragen an
die Politiker und Experten zu richten. Dagmar Öttle, vom Projekt „dida – digital dabei“ der
Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart, ergänzte die Diskussionsrunde um konkrete Beispiele aus
der Praxis. Mit Blick auf die Zukunft sagte sie: „Ein großer persönlicher Wunsch ist, die digitale Teilhabe
nicht nur zum Selbstzweck unserer Einrichtung zu nutzen, sondern auch als Möglichkeit um sich nach
außen hin zu öffnen und so beispielsweise mehr am Geschehen der Stadt teilzuhaben.“
„Es gibt noch viel beim Thema digitale Inklusion zu tun“, so Fischers Fazit der Veranstaltung. „Als FDP
wollen wir den Weg ins digitale Zeitalter mit der älteren Generation gemeinsam gehen, sie ermutigen
und unterstützen. Nur wenn wir die digitale Teilhabe altersgerecht gestalten, können auch Senioren
von der digitalen Transformation profitieren und damit ihr Leben verbessern.“