Landtag statt Rente
Interview mit dem Staatsanzeiger: Rudi Fischer im Portrait
Rudi Fischer hat nach einer Aufgabe gesucht und diese hat ihn nun gefunden: Der FDP-Politiker rückt in den Landtag nach, weil sein Vorgänger Andreas Glück ins Europaparlament eingezogen ist. Vor einem Jahr ging der 65-jährige Fischer in Rente. Gearbeitet habe er immer gern, deshalb freue er sich auf die neue Aufgabe. Dafür fühlt er sich gut gerüstet: Als früherer Maschinenbautechniker und technischer Betriebswirt bringe er Technikverständnis mit. Durch seine Arbeit in der freien Wirtschaft habe er einen starken Praxisbezug und sei mit den Abläufen in der Industrie vertraut. Auch die Ausbildung als Betriebswirt helfe ihm nun als Mitglied des Finanzausschusses. Fischer ist außerdem Mitglied im Ausschuss für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Weil ihm das Thema wichtig sei, habe er schon elf von 24 Bürgermeistern in seinem Wahlkreis besucht. Im Gespräch mit den Menschen vor Ort sei zur Sprache gekommen, „dass der ländliche Raum es sehr wohl verdient, angebunden zu werden“, beispielsweise beim öffentlichen Nahverkehr oder durch den Erhalt von Schulen. Auch die Industrie im ländlichen Raum müsse an das 5G-Netz angeschlossen werden, denn auf der Schwäbischen Alb seien Weltfirmen ansässig, die eine entsprechende Infrastruktur bräuchten.
Sein Interesse für regionale Themen habe auch dazu geführt, dass Fischer sich der Politik zuwandte. Nachdem er mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Metzingen gezogen war, beschloss er, sich vor Ort einzubringen. Ab 1992 leitete er den Verschönerungsverein Metzingen und kam so mit dem Bereich Stadtentwicklung in Berührung. Außerdem unterstützte er parteilos die Gemeinderatsarbeit. Vor zehn Jahren trat Fischer in die FDP ein, wurde Ortsverbandsleiter in Metzingen und arbeitete später organisatorisch im Kreisverband mit. 2015 fragten ihn seine FDP-Kollegen, ob er als Ersatzkandidat für Andreas Glück fungieren möchte. „Ich bin eigentlich so langsam reingeschlittert“, kommentiert Fischer. Er habe nie vorgehabt, in der Politik Karriere zu machen. (ske)
Drei Fragen . . .
Was ändert sich für Sie im Alltag als Landtagsabgeordneter?
Die zeitlichen Abwesenheiten von zu Hause. Das heißt, wir müssen uns verstärkt terminlich abstimmen, zumal auch meine Frau berufstätig ist.
Welches Ihrer Hobbys wollen Sie als Abgeordneter weiter pflegen?
Wir tanzen seit fast 20 Jahren und das wollen wir beibehalten. Auch unsere Freundschaften möchte ich weiter pflegen.
Hätten Sie lieber ein beschauliches Leben als Rentner geführt?
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich als Rentner nur zu Hause sitze und Zeitung lese. Denn irgendwann gibt es nichts mehr zu tun: Das Haus ist gestrichen und der Garten gepflegt.
aus: Interview für den Staatsanzeiger für Baden-Württemberg (September 2019)